Zahnärztlicher Hilfseinsatz Togo

14.-31.10.2022

 

Togo liegt im Südwesten Afrikas zwischen Ghana im Westen, Benin im Osten und Burkina Faso im Norden. Die Südküste des Landes ist mit seiner Hauptstadt Lomé am Golf von Guinea gelegen. Dort hin brachen wir als 11-köpfiges Team (8 Zahnärzte und 3 zahnärztliche Fachangestellte: Dr. Matthias Wöhrle, Dr. Katharina Wöhrle, Dr. Karl-Heinz Preil, Dr. Elke Zillmann, Dr. Tina Killian, Dr. Nora Eschmann, Jonas Koenigs, Leon Schmidt, Hanne Kälbli, Manuela Klotsche, Melanie Melber) am 14.10.2022 auf, um im Rahmen der zahnärztlichen Hilfsorganisation dwlf (dentists without limits e.V.) zahnärztliche Hilfe zu leisten. Wir wussten, dass wir in ein sehr armes Land reisen würden, aber als wir die ersten Begegnungen mit den Patienten dort machten, wurde uns klar, dass diese Hilfe mehr als nötig war. Wir sahen katastrophale Gebisszustände und erschraken regelrecht, als wir in Kindermünder blickten und feststellen mussten, dass kein einziger Zahn gesund und Mundhygiene nicht vorhanden war.

Einige Mitglieder unseres Teams nahmen schon an solchen Einsätzen teil. Für andere war es absolutes Neuland, so dass wir im Vorfeld einen regen Informationsaustausch hatten und den Einsatz detailliert geplant haben: die dwlf hat über Spenden und vorherige Einsätze sehr viele zahnärztliche Instrumente für Togo gesammelt und stellte mobile Behandlungseinheiten zur Verfügung. Unsere Aufgabe war es, für alle Verbrauchsmaterialien zu sorgen. So sammelten wir in unseren Praxen Materialien, Handschuhe, Mundschutz, Nadeln, Füllungsmaterialien, Desinfektionsmittel und vieles mehr und verteilten es in unsere Koffer. Apotheker Helfen e.V. unterstützte uns, wie schon bei zahlreichen früheren Einsätzen, mit Anästhetikum, Antibiotikum und anderen Medikamenten und die Dentalfirma Henry Schein stellte uns Materialien und Geräte zur Verfügung, die wir mitnehmen konnten.

Vor Ort angekommen trafen wir Aimé Quamdessou aus Nürnberg, dessen Familie aus Togo stammt, und der uns vor und während des Einsatzes unterstütze. Dann teilten wir uns in zwei Teams auf und reisten an verschiedene Standorte, um in den dortigen Krankenhäusern in Räumen, die wir benutzen durften, zu arbeiten. Insgesamt verteilten wir uns während dieser Zeit auf drei verschiedene Standorte und wechselten uns an den Standorten ab. Teilweise fanden wir ausrangierte Behandlungsstühle vor, an denen wir arbeiten konnten – aber natürlich nicht so komfortabel, wie wir es aus unseren Praxen gewöhnt sind. Die Stühle ließen sich nicht bewegen und an funktionierendes Licht oder rotierende Instrumente war oft nicht zu denken. An einem Standort gab es gar nichts. Noch nicht einmal einen Raum. Die Behandlung fand draußen auf einer überdachten Fläche statt. Wir hatten also zunächst mit den Gegebenheiten zu kämpfen aber als wir uns dann eingerichtet hatten, konnten wir 657 Patienten behandeln. Wir entfernten 793 Zähne, legten 136 Füllungen und führten zudem etwa 90 Zahnsteinentfernungen, diverse kleine Eingriffe und Behandlungen von massiven Entzündungen durch.

Die Amtssprache in Togo ist Französisch. Viele Menschen dort sprechen sehr gut Französisch. Allerdings hatten wir vor allem in den ländlicheren Regionen große Verständigungsprobleme, da die Patienten oftmals nur die ganz einfachen Dinge wie „Guten Tag“ und „wie geht´s“ auf Französisch sagen konnten. Dann verfielen sie in ihre Landessprache. Die dwlf hat uns dankenswerterweise Dolmetscher zur Verfügung gestellt, die sowohl die Landessprache als auch Französisch, etwas Englisch und sogar ein bisschen Deutsch sprachen. So konnten wir uns dann sehr gut mit den Patienten verständigen.

Am Ende des Einsatzes besuchten wir zwei Schulen, um den Schülern die Mundhygiene näher zu bringen. Wir verteilten dort Zahnbürsten und Zahnpasta, die wir als Spenden aus Deutschland mitgebracht hatten. Unsere Hanne hatte ihr Clown-Kostüm mitgebracht, um zunächst das Eis zwischen uns weißen Zahnärzten und den Kindern dort zu brechen. Dann zeigte sie den Kindern, wie man die Zähne putzt.

 

Wieder im Alltag angekommen ist uns noch bewusster als vorher, unter welchen luxuriösen Bedingungen wir hier in Deutschland leben und arbeiten dürfen. Ein großer Dank geht an alle, die uns bei diesen Einsätzen unterstützen und es so möglich machen, dass wir zumindest ein bisschen Hilfe und Erleichterung für einige hundert Menschen in ein so armes Land wie Togo bringen konnten.

Herzliche Grüße,

Dr. Tina Killian