Zahnärztlicher Hilfseinsatz Mongolei 2015

                    6.-27. August

 

Mongolei: nicht unbedingt ein klassisches Urlaubsland. Um so mehr begeisterte uns die Idee, dieses ferne Land im Rahmen eines zahnärztlichen Hilfseinsatzes zu bereisen und dort aktiv einen Beitrag zur Verbesserung der Zahngesundheit zu leisten.

 

Die Stiftung „Zahnärzte ohne Grenzen“ (DWLF – Dentists without limits foundation) mit Sitz in Nürnberg ermöglicht seit 2008 jährlich mehrere Hilfseinsätze in verschiedenen Ländern der Erde.

 

Und so begann unser Abenteuer in Bayajargalan, einem kleinen abgelegenenen Sum (1200 Einwohner) südlich der Hauptstadt Ulaanbaator ohne fließendes Wasser mit zahlreichen Stromausfällen, Übernachten in einer Jurte, Supermärkten, in denen es außer Süßigkeiten und Limonade fast nichts zu kaufen gab, und reichlich Hammel- und Schafsfleisch zu essen.

 

Was die Arbeitsmaterialien betraf, waren wir im Vorfeld großzügig auf Spendenbasis von den Dentalfirmen Henry Schein und Densply ausgestattet worden. Der Verein „Apotheker Helfen e.V.“ unterstützte uns mit 1000 Tabletten Antibiotikum und die Danteapotheke in der Waisenhausstraße in München überließ uns eine ausreichende Menge an Schmerzmitteln. Die DWLF stellte uns drei tragbare Behandlungsstühle, zwei mobile Einheiten zur zahnärztlichen Behandlung, ein Absauggerät und zahlreiche zahnärztliche Instrumente wie Zangen und Hebel zur Verfügung. Alles weitere, was wir für die zahnärztliche Behandlung benötigten, haben wir aus unseren Praxen mitgebracht.

 

Es konnte also losgehen: schon nach kurzen Blicken in die Münder unserer Patienten war uns klar, dass vor allem bei den kleinen Patienten nur selten ein gesunder Milchzahn zu finden war. Der Zustand der Kindergebisse war erschreckend! Nicht selten mussten wir bei 3-jährigen Patienten die völlig zerstörten Oberkieferfrontzähne extrahieren, um Schäden an den bleibenden 1ern und 2ern zu verhindern. Viele 8- bis 9-jährige Patienten hatten bereits irreparabel zerstörte 6er. Die Zahl der zu extrahierenden Zähne war also enorm. Aber auch von schon vorangegangenen sehr früh nötigen Extraktionen konnten wir die Folgen beobachten: massiver Engstand, Malokklusionen und Transpositionen von Prämolaren waren bei fast jedem jungen Erwachsenen auffällig. Weder bei den mongolischen Erwachsenen in diesen ländlichen Bereichen noch bei den Kindern ist das Bewusstsein für Mundhygiene, Prophylaxe und zahnschonende Ernährung verankert. So zogen wir beispielsweise bei mehreren Kindern vormittags einige Milchzähne und trafen dann die selben Kinder abends im Dorf: mit einem dicken Lutscher im Mund!

 

Uns war binnen kürzester Zeit klar, wie wichtig die zahnmedizinische Hilfe für die Bevölkerung dieses Landes ist. Viel wichtiger ist jedoch die Entwicklung eines zukunftsträchtigen Gesundheitsprogramms und die Intensivierung der Mundhygiene- und Ernährungsaufklärung. Die mongolische Landbevölkerung

 

hat größtenteils kein fließendes Wasser. Dadurch sind die Hygienevorstellungen, die wir bei uns in Deutschland gewohnt sind, absolut unrealistisch.

 

Was uns sehr stark beeindruckt hat, war die immense Herzlichkeit, die uns überall entgegen gebracht wurde und die für uns ungewohnte Gastfreundschaft von einer Bevölkerung, die selbst fast nichts besitzt. Die Mongolen scheuten keine Kosten und Mühen, um uns ihr Land und ihre Traditionen nahe zu bringen. So bauten sie extra für uns eine Jurte auf, in der wir übernachteten, organisierten Ausflüge zu Viehzüchtern, wo wir auf Kamelen und Pferden reiten durften, brachten uns an einen Fluss, an dem sie zwei Ziegen auf mongolische Art zum Verzehr für uns zubereiteten, und zeigten uns ihr traditionelles Nadam-Fest. Nur die Hammelinnereien konnten sie uns auch nach mehreren Versuchen nicht schmackhaft machen.

 

Zusammen mit einer Kollegein aus Harlaching, einer mongolischen Kollegin, einer Assistenzzahnärztin aus Wien, einem Dolmetscher und unserer guten Hanne Kälbli behandelten wir während dieser Zeit ca. 1000 Patienten. Wir zogen etwa 800 Zähne und legten ca. 500 Füllungen. Eine sehr arbeitsreiche Zeit, in der wir immer wieder an unsere Grenzen stießen, liegt also hinter uns. Aber nicht nur Arbeit sondern auch unendlich viele spannenden und unvergessliche Momente und Eindrücke durften wir in der Mongolei erleben.

 

Dr. Tina Killian

 

 

 

 

Stiftung Zahnärzte ohne Grenzen
Dentists Without Limits Foundation (DWLF)
Waechterstr. 28, 90489 Nürnberg
Telefon: +49 (0) 911 5309 545
Fax: +49 (0) 911 5309 547

Allgemeines Spendenkonto:
Stiftung Zahnärzte ohne Grenzen
Evangelische Bank Kassel
IBAN: DE83 5206 0410 0005 3024 71
BIC: GENODEF1EK1